Die Flexbase Group hat mit dem Bau einer Anlage begonnen, die zu einer der größten Speicherbatterien Europas werden könnte. In Laufenburg in der Schweiz wurde mit dem Bau einer Redox-Speicherbatterie mit einer Kapazität von 800 MW/1,6 GWh begonnen. Die Fertigstellung ist für Mitte 2028 geplant.
Das Projekt kombiniert die Speicherung im öffentlichen Maßstab mit einem Rechenzentrum mit künstlicher Intelligenz und einem Fernwärmenetz in einem ambitionierten multifunktionalen Komplex.
Der Schweizer Entwickler hat diesen Monat nach Erhalt der behördlichen Genehmigungen mit den Arbeiten am Technologiezentrum begonnen, die kommerzielle Inbetriebnahme ist für Sommer 2028 geplant. Die Anlage wird 20.000 Quadratmeter im Netzverbindungsknotenpunkt Laufenburg einnehmen, der an der Schnittstelle des Schweizer, deutschen und französischen Übertragungsnetzes mit 41 grenzüberschreitenden Leitungen liegt.
Raphael Schmid, Marketingleiter von Flexbase, wollte nicht sagen, wer der Lieferant des Batteriespeichersystems ist. Auch die genauen Investitionskosten hält das Unternehmen geheim. In einem Bericht der „Badischen Zeitung“ ist jedoch von einem „Milliardenprojekt“ die Rede.
Mit einer Kapazität von 1,6 GWh übertrifft das Projekt typische Energiespeicherprojekte für Versorgungsunternehmen deutlich. Zum Vergleich: Die größten derzeit in Großbritannien betriebenen Batterieanlagen haben eine Kapazität von 320 MWh, während die meisten Projekte in Deutschland im Bereich des Verteilernetzes zwischen 50 und 200 MWh liegen. Auch im globalen Vergleich würde das Projekt in Laufenburg zu den größten Speicheranlagen an einem Standort weltweit gehören.
Die Redox-Flow-Technologie bietet erhebliche Vorteile für Langzeitanwendungen, da sie flüssige Elektrolyte verwendet, die in der Regel auf Vanadium oder Brom basieren. Dank ihres Wasseranteils von 75 % gelten die Systeme als nicht brennbar, was die Sicherheitsbedenken ausräumt, die bei einigen Lithium-Ionen-Anlagen bestehen.
Der integrierte Ansatz unterscheidet Laufenburg von typischen Projekten im Bereich der Speicherung. Ein gemeinsam angesiedeltes Rechenzentrum mit künstlicher Intelligenz wird Abwärme erzeugen, die in ein Fernwärmenetz eingespeist wird, das die Stadt und umliegende Gemeinden im Umkreis von mehreren Dutzend Kilometern sowie Industriebetriebe mit hohem Wärmebedarf versorgt. Flexbase rechnet damit, dass die kombinierte Anlage vor Ort 300 bis 350 Arbeitsplätze schaffen wird. Die strategische Lage nutzt die Rolle von Laufenburg als mitteleuropäischer Knotenpunkt des Verteilungsnetzes mit direkter Anbindung an mehrere Übertragungsnetze, was die Ertragsmöglichkeiten des Speichersystems durch grenzüberschreitende Arbitrage und Verteilungsnetzdienste potenziell maximiert.