Das Wiener Ernst-Happel-Stadion hat sich in eines der größten Solarkraftwerke der österreichischen Hauptstadt verwandelt. Die Installation der Photovoltaikmodule auf dem denkmalgeschützten Dach erfolgte in Rekordzeit und ist Teil der ehrgeizigen Solarstrategie der Stadt.
Grüne Energie dank des Daches des größten Stadions Österreichs Mehr als 9.000 neue Solarmodule auf dem denkmalgeschützten Dach des größten Stadions Österreichs sind bereit, saubere Energie zu produzieren. Die Photovoltaikanlage erreicht eine Jahresproduktion von 3.880 MWh, was dem Verbrauch von etwa 1.100 Haushalten entspricht. Der Stadion produziert sogar mehr Energie, als er selbst verbraucht.
Der Bau einer der größten Solaranlagen Wiens erfolgte in außergewöhnlich kurzer Zeit. Aufgrund eines besonderen Länderspiels zwischen Österreich und Serbien musste die Stadt das gesamte Projekt gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan beschleunigen. Die Planung wurde durch eine digitale 3D-Visualisierung des Stadions erleichtert, die eine genaue Anordnung der einzelnen Komponenten ermöglichte. Innerhalb weniger Wochen lieferte das Montageteam 9.300 Solarmodule, 80.000 Trapezprofile und mehr als 5.000 Optimierer an den Standort.
Technische Herausforderung Die Umsetzung erforderte höchste Präzision. Aufgrund der elliptischen Form des Daches hatte jedes Trapezblech seine spezifischen Abmessungen. Aufgrund der geringen Tragfähigkeit des denkmalgeschützten Daches war es zudem nicht möglich, das Material auf herkömmliche Weise auf das Dach zu transportieren. Die Paneele wurden mit Scherenbühnen auf eine Höhe von über 20 Metern gehoben und dann von Technikern von Hand an ihren Bestimmungsort gebracht. Das Montageteam hatte zudem mit schwierigen Wetterbedingungen zu kämpfen.
Neben der Photovoltaikanlage spielt auch Geothermie eine wichtige Rolle bei den Plänen zum Bau eines emissionsfreien Stadions. Unter den modernisierten Trainingsplätzen befinden sich 270 Bohrlöcher mit einer Tiefe von 150 Metern und Erdkollektoren mit einem Volumen von 25.000 m3. Das System wird durch ein Netz mit Wärmepumpen und Speichereinheiten ergänzt, das mit dem benachbarten Schwimmbad verbunden sein wird, wodurch überschüssige Energie effizient genutzt werden kann. Die Stadt geht davon aus, dass alle Arbeiten noch in diesem Jahr abgeschlossen sein werden.
Die Installation ist Teil der ehrgeizigen Wiener Solarstrategie, die ihre ursprünglichen Ziele bereits übertroffen hat. In den letzten fünf Jahren hat die Stadt die Menge der erzeugten Solarenergie mehr als verfünffacht und die geplante Grenze von 250 MWp vorzeitig erreicht. Die derzeitige Kapazität könnte rund 72.000 Haushalte mit sauberem Strom versorgen. Mit dieser Energiemenge könnte die Wiener U-Bahn mehr als 600 Mal die Erde umrunden, ohne die Umwelt zu belasten.