Algerien gehört zu den weltweit größten Produzenten von Erdgas und Erdöl, die das wichtigste Exportgut und die dominierende Energiequelle des Landes sind. Angesichts der steigenden Nachfrage nach Strom ist sich Algerien jedoch der Notwendigkeit einer stärkeren Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Photovoltaikanlagen oder Wasserstoffproduktion bewusst.
Verdopplung des Stromverbrauchs Für die Stromerzeugung wird zu 98 % Erdgas verwendet, und die Nachfrage nach Strom steigt um durchschnittlich 5 % pro Jahr. Der Anstieg des inländischen Strom- und Gasverbrauchs ist vor allem auf neue Anschlüsse von Kunden, den Bau von Meerwasserentsalzungsanlagen, die Umsetzung neuer Industrieprojekte, den verstärkten Einsatz von Bewässerung und das Bevölkerungswachstum zurückzuführen.
Bei Beibehaltung der derzeitigen Rechtsvorschriften dürfte sich der Stromverbrauch in Algerien bis 2030 von 65 TWh auf 150 TWh mehr als verdoppeln, wobei etwa 80 % davon auf den privaten und öffentlichen Sektor entfallen (bei diesem Trend würde der größte Teil des Erdgases im Inland verbraucht werden, was die Gasvorräte und die Einnahmen aus dem Export erheblich gefährden würde).
Schwankende Rohstoffpreise Angesichts des drastischen Verfalls der Öl- und Gaspreise in den letzten Jahren und des damit verbundenen erheblichen Rückgangs der Staatseinnahmen (der erst durch den Preisanstieg dieser Rohstoffe im Jahr 2021 beendet wurde) ist sich die algerische Regierung zunehmend der Notwendigkeit bewusst, die Wirtschaft zu diversifizieren und sich nicht auf volatile Märkte zu verlassen.
Sie hat daher ein Programm zur Einführung erneuerbarer Energiequellen verabschiedet und plant die fortlaufende Ausschreibung internationaler öffentlicher Aufträge für Photovoltaik- und Windkraftprojekte. Im Zeitraum 2021–2035 will Algerien Projekte für erneuerbare Energien mit einer Gesamtkapazität von 15 TW starten. Neu ist auch die geplante Produktion von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien.
Neue Solarprojekte Im Jahr 2022 wurde das Regierungsprojekt „Solar 1000 MW“ gestartet, in dessen Rahmen Solarkraftwerke mit einer Kapazität von 50 bis 300 MW an 11 Standorten mit einer Gesamtfläche von 4250 Hektar in sechs Regionen im Süden Algeriens gebaut werden sollen. Die Gesamtkapazität der Photovoltaikanlagen im Rahmen dieses Projekts soll 1000 MW erreichen.
Vor zwei Jahren wurde die nächste Phase des Baus von Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtkapazität von 2000 MW gestartet. An dem Projekt werden algerische Staatsunternehmen mit privaten in- und ausländischen Firmen zusammenarbeiten. Der Bau weiterer Solarkraftwerke ist geplant.
Tschechische Unternehmen könnten sich in Zukunft an der Umsetzung ähnlicher Projekte beteiligen. Weitere Möglichkeiten bestehen im Bereich innovativer Technologien für erneuerbare Energien, Wasserstoff, Energieeffizienz und die Modernisierung bestehender Kraftwerke und Verteilungsnetze.